Dies wird mein Blog sein, den ich wahrscheinlich und vor allem hoffentlich ausfuehrlich waehrend meines Freiwilligendienstes in Santa Cruz de la Sierra in Bolivien fuehren werde. Ich wuerde mich ueber eure Resonanz freuen.
Dienstag, 30. Oktober 2012
Wie geht es dir? Gut. Das ist in meinen Augen die haeufigste Luege die auf der Welt erzaehlt wird. Haette mich jemand am Montag oder Dienstag vor 2 Wochen diese Frage gefragt haette ich wahrscheinlich auch gelogen, denn zum ersten Mal in den 8 Wochen die ich jetzt hier in Bolivien bin kam in mir Zweifel auf ob es die richtige Entscheidung war fuer ein Jahr nach Bolivien zu gehen bzw. sich fuer PROBIOMA zu entscheiden.
Diese Zweifel sind in mir aufgekommen, da meine Erwartungen an den Projekt doch schon andere waren, als sie jetzt wirklich waren. Mein Vorgaenger ist in seiner Zeit bei PROBIOMA sehr viel nach Chochis, ein Dorf 360 Kilometer oestlich von Santa Cruz gereist wo PROBIOMA mit der Gemeinde zusammen Oekotourisumus betreibt, gereist. In seiner ersten Email hat er hauptsaechlich ueber Chochis berichten, bzw. ich habe mich hauptsaechlich auf die Reisen nach Chochis gefreut und eher nicht so sehr auf die Bueroaufgaben, die er beschrieben hat geachtet. Jedoch ist es bisher so, dass ich sehr viel Bueroarbeit habe und ich aufgrund der anstehenden Regenzeit im November und Dezember eher bezweifel, dass ich es schaffe nach Chochis zu kommen. Bedeutet ich werde die ersten 3 Monate nicht nach Chochis reisen und hauprsaechlich hier in Santa Cruz de la Sierra Bueroarbeit machen. Dabei sieht meine Bueroarbeit wie folgt aus.
Ich hatte ja schon in vorherigen Blogeintraegen darueber berichtet das ich Zeitungen sortieren musste. Bei diesen Zeitungsartikeln musste ich relevante Artikel ausschneiden, aufkleben und in Ordner einsortieren. Die ersten Tage hat mir das auch Spass gemacht, jedoch ist es wenn man 2 Jahre Tageszeitungen aufholen muss schon ziemlich langweilig, da das einfach viel Zeitung ist und bisher haben die Tageszeitungen mir nicht den Gefallen getan ihre Publikationonen einzustellen was fuer mich bedeutet, dass ich einmal im Monat 4 Stunden lang Zeitungen lesen darf. Meine zweite Aufgabe bei Probioma ist das Uebersetzen von Texten, entweder aus dem Spanischen ins Englische/ Deutsche oder in die andere Richtung. Ich find es immer ganz interessant wenn ich emails ausm Englischen uebersetzen soll, die zum Beispiel am 3.3.2012(!) geschickt wurden und in denen dann steht, dass sie bis zum 1.4.2012 eine Antwort brauchen. Bisher kann ich aber sagen, dass mir das Uebersetzen am meisten Spass macht, da ich einfach dabei die Moeglichkeit habe mein Spanisch zu verbessern. Ich hatte 8 Jahre Spanisch in der Schule und hab es nicht geschafft in dieser Zeit die Akzentregeln zu lernen, warum weiss ich auch nicht, aber jetzt nach dem Uebersetzen von 14000 Woertern habe ich es endlich raus. Mein dritter Aufgabenbereich ist die Aufrechthaltung der Bibliothek. Ich dachte, dass ich damit noch lange zu tun haben werde, da ich vor 2 Woche die ganzen Buecher sortiert habe, damit ich dann den Montag darauf feststellen durfte,dass das Computerprogramm alle Buecher komplett anders sortiert hat. Somit waren 16 Stunden Arbeit umsonst und unnoetig und das war auch ein Grund, der mich frustriert hat. Was mich aber fast am meisten gestoert hat ist das es hier echt schwierig ist Freunde zu finden. In Costa Rica und in den USA war das ziemlich einfach, jedoch hatte ich vergessen, dass ich ja in einer Organisation arbeite und nicht zur Schule gehe. Die juengste Person die hier arbeitet, abgesehen von mir, ist 28 Jahre alt. Des Wegen ist es etwas schwieriger was nach der Arbeit mit ihnen zu machen. Ich wurde jetzt gefragt ob ich Lust haette in einer Fussballmannschaft mitzuspielen, kann aber leider erst in 2 Wochen wieder Sport machen, da ich am Montag zu ueber den Buergersteig gestolpert bin, dass ich jetzt eine grosse Schnittwunde am grossen Zeh habe. Ziemlich unnoetig, aber was solls.
Ich habe den ersten Teil dieses Blogeintrages vor 2 Wochen geschrieben, hatte danach aber keine Zeit den zu posten und dann als ich Zeit hatte war der Laptop verschwunden auf dem das Dokument drauf war. Jedenfalls hatte ich ein Tag nachdem ich den ersten Teil geschrieben habe die Moeglichkeit gehabt mit zwei Mitarbeiterinnen in ein kleines Dorf zu reisen und dort einen Vortrag ueber die Gefahren von Kenetisch Modifizierten Samen bzw. Organismen zu berichten. Genau so einen Vortrag durfte ich in meinem letzten Jahr als Schueler schon mal mit zwei Klassenkameradinnen halten und ich habe dafuer ne relativ schlechte Note bekommen, wes wegen ich gespannt war wie anders denn die Praesentation von meinen Arbeitskollegin sein wird. Im Endeffekt kann ich sagen, dass die Praesentation vor den Schulkindern (10.-12. Klasse) definitiv anspruchsloser war als, dass was ich in Deutschland vorgetragen habe. Dafuer gibt es aber auch einen ganz einfachen Grund. Auf dem verarmten Land, sind die jungen Menschen leider nicht so gebildet, da sie nicht die Moeglichkeit haben einen so guten qualifizierten Unterricht zu haben. Als Beispiel nenn ich gerne, als nach einer Definition von Genen gefragt wurde und der Direktor, es seinen Schuelern erlaeutern musste wofuer er selbst mehrere Minuten brauchte, da er selbst nicht ganz so sicher war, was ich jetzt nicht so schlimm fand. Ich konnte mir nach dem Tag schon mal genauer vorstellen, was PROBIOMA zum Teil macht. Was aber von dem Tag in meinem Gehirn haengen geblieben ist sind zwei Ereignisse die in Litoral, dem kleinen Dorf geschehen sind. Zum einen wurde ich wieder daran erinnernt, dass die Kleinkriminaliaet doch recht hoch ist und man aufpassen muss das man nicht beklaut wird, denn es wurde ein Taschenrechner der Schule entwendet und alle Schueler der Schule, ca. 50 Schueler, mussten sich in Reih und Glied aufstellen und alle Taschen wurden kontrolliert. Als der Taschenrechner immer noch nicht aufgetaucht war, drohte der Direktor mit einer genaueren Koerperkontrolle, die ohne Klamotten statt finden wuerde, aber zum Glueck haben wir uns in dem Moment auf dem Weg gemacht. Der andere Aspekt ist, dass Santa Cruz de la Sierra, die reichste Stadt Boliviens, nicht die sozialen Probleme und Umstaende Boliviens wiederspiegelt. Natuerlich treffe ich haeufiger auf Armut, die sich mir dadurch wieder spiegelt, dass einen Bettler ansprechen. Jedoch war es in Litoral so, dass ich mir morgens von zu Hause ein Broetchen mit genommen hatte und als ich dann das Essen wollte, haben mich 2 kleine Maedchen gefragt, ob sie was ab haben koennten. Es ist jetzt meine eigenen persoenliche Interpretation, dass die beiden Kinder nicht genuegend zu Essen bekommen, da sie auch ziemlich duenn sind aber es kann auch eine Fehlinterpetation sein. Um ehrlich zu sein, war dieser Moment das erste Mal, dass ich jemanden der mich um (Finanzielle-) Hilfe gebeten hat, etwas gegeben hat da mich erstaunlicher Weise die Armut die ich hier sehe, ziemlich kalt laesst.
Die Woche darauf hatte ich die Moeglichkeit noch einemal mit den beiden Mitarbeiterinnen zu reisen. Dieses Mal ging es in ein anderes Dorf, wo wir auch eine Nacht uebernachtet haben. Ich hatte mich eigentlich gefreut, da mir die erste Reise wieder die Lust auf Arbeiten wieder gebracht hat. Als wir dann im Dorf ankamen stellte sich heraus, dass es eine Veranstaltung nur fuer Frauen war und ich deswegen nicht teilnehmen konnte -.- Bedeutet ich bin die 3 Stunden hin und dann 3 Stunden Fahrt zurueck gefahren, um in dem Taxi zu schlafen. Leider habe ich dadurch nichts neues ueber PROBIOMA gelernt.
Ich bin jedenfalls zuversichtlich, dass hier alles noch besser wird und das diese 8 Wochen immer noch die Eingewoehnungsphase ist . Wie sagt man so schoen: Muehsam naehrt sich das Eichhoernchen.Das wars jetzt erstmal ausm ziemlich warmen Santa Cruz de la Sierra.
Que te vayas bien, Mauricio
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